Juni 2021

Im Erdbeerland der Erinnerungen: Da. Nur anders

Ihre Spende ermöglicht im CS Hospiz Wien eine respektvolle und kreative Arbeitsweise, die auf die Bedürfnisse jedes Hospizgastes eingehen kann. An Demenz Erkrankte brauchen individuelle Betreuung und liebevolle Fürsorge – bis zuletzt. Im CS Hospiz Wien helfen Sie mit Ihrer Spende, dass diese Menschen bis zu ihrem Abschied ein gutes, geschütztes Leben haben.

 

Wenn Frau Margarethe (86) an der Erdbeere riecht, kommt die Erinnerung an früher zurück. Es ist nur ein kurzer Moment, aber es ist ein kostbarer Moment. Frau Margarethe ist schwer krank und die Demenzerkrankung schreitet voran. Bilder, die ihr Leben ausgemacht haben, kann sie nicht mehr gut abrufen. Der Geruch und der Geschmack einer Erdbeere machen sie glücklich. Das Team des CS Hospiz Rennweg, vor allem Mitarbeiterin Franziska, nehmen sich die Zeit um herauszufinden, was Frau Margarethe Freude bereitet.

 
 

DAS ist CS Hospiz Wien.
DAS ist: Menschen. Leben. Stärken.

 

Ein Hauch von Erinnerung

Frau Margarethe sitzt mit einem Lächeln vor der Kiste mit den Erdbeeren, aus denen der Duft des Frühsommers steigt. „Mhhhhhh“, sagt sie und atmet eine Dosis Erinnerung ein. Geradezu andächtig, als wäre die Beere ein Schmuckstück, pflückt sie sich eine heraus und hält sie unter die Nase. „Riecht gut“, stellt sie fest, bevor die Frucht samt grünem Blätterhütchen in ihrem Mund verschwindet. „Und schmeckt sie auch so gut, wie sie riecht?“, fragt ihre Tochter, die mit einer Serviette den Erdbeersaft von den Mundwinkeln tupft. „Mhhhhhh“, macht sie noch einmal und kaut mit geschlossenen Augen. Der vertraute Geruch der Erdbeere, das Gefühl der haarigen Oberfläche zwischen den Fingern und der unverkennbare Geschmack auf der Zunge öffnen in Frau Margarethes Gedächtnis ein kleines Fenster, durch das ein Lichtstrahl der Erinnerung fällt. Frau Margarethe nimmt ihn wahrscheinlich als Gefühl wahr. Eine verschwommene Ahnung von Kindheit, Sommer, Wärme, Schwimmbad, Marmelade einkochen, klebrigen Fingern und Einmachgläsern streift sie. Vielleicht eine Streicheleinheit aus der Vergangenheit. Dass sie es genießt, sieht man ihr an. „Ahhhh“, seufzt sie zufrieden und leckt sich über die Lippen. Die Bilder, aus denen ihr Leben gebaut war, hat die Demenz verschwimmen lassen. Ihre Hände wissen nichts mehr davon, dass sie früher Erdbeeren in ihrer Küche eingekocht hat. „Sie hat die Marmelade an Freunde und ihre Familie verschenkt“, erzählt ihre Tochter, „Mamas Marmelade war die beste.

 

Aufgenommen und angenommen
Seit ein paar Wochen wird Frau Margarethe im CS Hospiz Rennweg begleitet. „Zuhause ging es nicht mehr“, sagt ihre Tochter. Betreuung durch die Caritas Socialis bedeutet nicht nur Versorgung. Frau Margarethe wurde
aufgenommen und angenommen als der Mensch, der sie jetzt ist. Die Erinnerung ist verschwommen, Frau Margarethe ist noch da. Sie mag den Duft von Lavendel und sie isst gerne Erdbeeren mit Schlagobers.

 

Liebe sichtbar machen
Sie ist noch immer Frau Margarethe. Eine, die strahlt, wenn ihr jemand über die Wange streichelt. Eine, die nichts mehr muss. Eine, die alles darf. Lachen, das kann sie. „Und das ist für mich das Wichtigste“, sagt ihre Tochter. „Außerdem bin ich unendlich dankbar, dass Mama hier einen liebevollen Platz gefunden hat.“ Sich geliebt fühlen bis zum Abschiednehmen. Das wünscht sich Frau Margarethes Tochter für ihre Mutter. Die CS Mitarbeiter machen Liebe sichtbar und spürbar. Oft kommt sie nur als Streif in der Seele an, wenn sich der Nebel für einen Augenblick lichtet. „“Das ist der Augenblick, der zählt,“ sagt Mitarbeiterin Franziska, „dieses Gefühl zu jemandem durchgedrungen zu sein, ist für beide Seiten wertvoll.“

Lebensqualität bis zuletzt –
Dank Ihrer Spende

Ein Verabschieden aus dieser Welt in Würde und so schmerzfrei wie möglich, das ist das Ziel der Begleitung im CS Hospiz Rennweg. Wir lindern physische und psychische Schmerzen so gut wie nur irgend möglich mit allem in unserer Macht stehenden. Die CS Hospizbegleitung ist nur durch Ihre Hilfe möglich! Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie Lebensqualität bis zuletzt.

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Der Besuch des Haubenkochs
Zum Durchdringen braucht es Zeit, Einfühlungsvermögen und Kreativität. Menschen mit Demenz können riechen, schmecken, hören, tasten und fühlen. Als Haubenkoch Nicolas Appelt während der Pandemie in das CS Hospiz Rennweg kam, um mit und für die Hospizgäste der CS fein aufzukochen, geschah etwas Wunderbares: Es wurlte plötzlich. Koch Nicolas verteilte kleine Küchenarbeiten, an den dampfenden Töpfen wurde geplaudert, Kräuter aus dem hauseigenen Beet wurden geerntet und am Ende fühlte es sich an wie ein Fest. Ein Gefühl von Gemeinschaft lag in der Luft. Etwas zusammen geschaff t zu haben, dabei gewesen zu sein, sich einen Moment gespürt zu haben - das ist es, was es braucht, um sich lebendig zu fühlen. Lebendig kann sich auch fühlen, wer keine Erinnerung mehr hat, wer nicht mehr sprechen kann und wer nicht mehr mobil ist. Die CS schaff t für die ihr anvertrauten Menschen ein geschütztes Umfeld, eine kleine Welt in der Welt, in der Zeit keine Rolle mehr spielt und doch das wichtigste Gut ist, das man hat. Jeder darf nach seinem Tempo und seinen Bedürfnissen leben und sein - gestützt und unterstützt, aber ohne Zwang und ohne Erwartung. Es gibt keine Eile in der CS, wer einmal hier ist, darf bleiben und ist eingebettet in Liebe und Fürsorge bis zum Abschied.

Nicolas Appelt, Haubenkoch

 

Ein Lächeln für eine Erdbeere
Mitarbeiterin Franziska streicht Frau Margarethe zum Frühstück Erdbeermarmelade auf die Buttersemmel. „Ich habe mir gedacht, dass Ihnen die schmecken wird“, sagt sie, „jetzt wo ich weiß, dass Sie Erdbeeren so gern mögen.“ Frau Margarethe lächelt irritiert. Dominik setzt sich neben sie und führt die Semmel zu ihrem Mund. „Wollen Sie mal probieren?“, fragt er. Frau Margarethe beißt ab, kaut, schluckt.

„Mhhhhhhh“, sagt sie und lächelt dabei.

 

Christiane Tauzher

 

CS Hospiz Rennweg – Hospizbegleitung durch die CS Caritas Socialis
Der Kostbarkeit des Lebens im Sterben Raum und Zeit geben. Das CS Hospiz Rennweg umfasst sechs Einrichtungen unter einem Dach: Beratungsstelle, Mobiles Palliativteam, Palliativstation, Hospizteam der Ehrenamtlichen, Roter Anker und Begleitung in der Trauer. Dank der Kooperation mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, der Unterstützung der Stadt Wien und des Fonds Soziales Wien wird ein Teil der Kosten getragen.

Im letzten Jahr wurden insgesamt 1.379 Personen im CS Hospiz Rennweg betreut und begleitet. Die Beratungsstelle hat 2.799 Beratungsgespräche geführt. Das 114-köpfige Hospizteam der Ehrenamtlichen hat in 9.106 Stunden Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleitet.

Wir danken unseren SpenderInnen und UnterstützerInnen: Bankhaus Schelhammer & Schattera AG, Gebrüder GUR GmbH, KTHE - Kobza and The Hungry Eyes, Kunst hilft, Novartis Pharma GmbH, OENB, ORF, Österreichische Lotterien, RSC Raiffeisen Service Center GmbH, Schütz Marketing Services, Shell Austria GmbH, SV (Österreich) GmbH, Wiener Philharmoniker, Wild GmbH

 
     

 

Ob als Schildchen am Marmeladenglas, als Ordnungshilfe im Kleiderkasten oder als Liebesbriefchen am Kühlschrank – die selbstklebenden Etiketten der CS sind vielseitig einsetzbar.

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Dann schicken Sie uns eine E-Mail an kommunukation@cs.at oder rufen uns unter 01/717 53 3136 an. Wir schicken Ihnen gerne Etiketten zu!

 
 
 
 
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